Logo Evangelische Kirche in Essen


Nachrichten

Unterwegs mit Jesus

Ökumenischer Kreuzweg zu Stätten des Leidens im Stadtteil

Essen, 05.04.2025. Unter dem Motto „Unterwegs mit Jesus“ haben Schülerinnen und Schüler aus zwei Religionskursen am 4. April zu einem ökumenischen Kreuzweg eingeladen, der vom Leibniz-Gymnasium zur Alten Kirche an der Altenessener Straße führte. An sechs ausgewählten Stationen erinnerten die jungen Menschen mit einfühlsamen Texten daran, wie wichtig es ist, das Leid in der Welt zu überwinden, und betonten die Bedeutung von Nächstenliebe, Solidarität und Trost.

Das von den Schülerinnen und Schülern erstellte Textheft finden Sie als PDF unten auf dieser Seite. In ihrem Bericht schreibt Ellen Kiener, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Altenessen-Karnap, über das Projekt:

ÖKUMENISCHER KREUZWEG DER SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

In zwei katholischen und einem evangelischen Kurs hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage auseinandergesetzt, welche Orte im Stadtteil sie an den Leidensweg Jesu erinnern. Für jeden dieser Orte hatten sie Texte, Gedichte, Gebete, Bibelverse und Fotos sowie eine kleine Aufgabe für alle vorbereitet.

Erste Station war eine Gedenksäule noch in der Schule selbst, die Lothar Lazarus Leyser gewidmet ist. Der frühere Schüler des Leibniz-Gymnasiums wurde von den Nationalsozialisten im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Nach Recherchen von Schülerinnen und Schülern war vor der Schule ein sogenannter „Stolperstein“ verlegt worden, der an sein Schicksal erinnert.

Von dort aus ging es in einer Gruppe von etwa 70 Menschen im Alter von 16 bis 80 Jahren zum Bahnhof Altenessen, wo aller Menschen gedacht wurde, die keine Wohnung und nicht genug Essen und Trinken haben. Sehr eindrücklich war das Gebet, das die Jugendlichen an mit uns sprachen: „Gott, du bist der Gott der Liebe, der niemanden vergisst und der sich besonders den Schwachen und Ausgegrenzten zuwendet.“

Weiter führte der Weg zum Ziegelteich, in dem vor 19 Jahren zwei siebenjährige Jungen ertranken. An dem für sie errichteten Kreuz gedachten wir der beiden Kinder und der Menschen, die heute noch um sie trauern, und haben für sie gebetet.

Unsere nächste Station war das Marienhospital, das als Krankenhaus für die Menschen in unserem Stadtteil nicht mehr zur Verfügung steht. Das hier gesprochene Gebet hatte die Form eines Gedichts. Darin äußerten die jungen Menschen ihre Hoffnung, dass wir uns bei der Hilfe für Menschen in Not nicht von wirtschaftlichen Interessen leiten lassen, sondern das Beispiel des barmherzigen Samariters beherzigen, von dem Jesus erzählt.

Am Karlsplatz besuchten wir den Ort des ökumenischen Gabenzauns. Dort erhalten arme Menschen seit der Corona-Pandemie Essen, Trinken und Kleidung. Sie finden auch Gesprächspartner. Wir haben gute Wünsche für sie auf Zetteln festgehalten und Gott gebeten, uns zu Menschen zu machen, die gerne helfen.

ABSCHLUSS MIT ANDACHT

Vor der abschließenden Andacht in der Alten Kirche haben uns die Jugendlichen auf die Bedeutung hingewiesen, die unser Gotteshaus für Menschen in Not hat. Seit mehr als hundert Jahren finden Menschen hier einen Ort, an dem sie mit allem, was sie auf dem Herzen haben, zu Gott kommen können.

Am Ende waren alle, die den Kreuzweg mitgegangen sind, von den Gedanken, Texten und Gebeten der Jugendlichen beeindruckt und erfüllt. Ich selbst habe es als Privileg empfunden, den vertrauten Stadtteil mit den Augen und Gedanken der Jugendlichen sehen und erleben zu dürfen.

Ellen Kiener, Pfarrerin

 

 

 

nach oben ▲