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Nachrichten

80 Jahre Frieden in Deutschland

Ökumenischer Gottesdienst

Essen, 04.04.2025. Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 80sten Mal. Die Essener Kirchen sehen sich in der Verantwortung, an das schlimme Kriegsgeschehen zu erinnern und der zahllosen Opfer der nationalistischen Gewaltherrschaft zu gedenken. "Gleichzeitig wollen wir den Frieden würdigen, der seitdem in Deutschland herrscht und der eine Voraussetzung dafür ist, dass das Zusammenleben in unserer Stadt gelingt", heißt es in einer Ankündigung des Kirchenkreises Essen. Als Mitglied in der Essener Allianz für Weltoffenheit planen die Kirchen mehrere Veranstaltungen, die gleichzeitig Teil der Initiative "Wir alle sind Essen - Gemeinsam für ein friedliches Miteinander" sind.

GEDENKGOTTESDIENST

Zur Feier eines Ökumenischen Gedenkgottesdienstes laden die Essener Kirchen am Mittwoch, 7. Mai, um 18 Uhr in die Erlöserkirche, Friedrichstraße 17/Ecke Bismarckstraße, ein. Die Leitung des Gottesdienstes übernehmen Superintendentin Marion Greve und Stadtdechant Jürgen Schmidt. Oberbürgermeister Thomas Kufen und Pfarrer em. Fritz Pahlke, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Essen, sprechen Fürbitten. Wolf Codera (Saxophon) und Stephan Peller (Orgel) gestalten die Feier musikalisch.

ÖKUMENISCHE BANNER- UND POSTKARTENKAMPAGNE

Ob wir selbst zum Frieden im Großen wie im Kleinen beitragen können und wollen – oder ob wir uns nicht einfach ins überschaubare Private zurückziehen sollten – diese Fragen begegnen uns bei vielen Mitmenschen. Große Teile unserer Gesellschaft konsumieren keine Nachrichten mehr, andere vertrauen nur noch „alternativen“ Medien; das Zutrauen in die Kraft der eigenen Mitwirkung ist zumindest brüchig und sehr unterschiedlich verteilt. „Lasst mich damit in Ruhe“, mit der Welt, den Problemen – das ist eine beliebte und verlockende Haltung.

Die ökumenische Kampagne „Lasst uns in Frieden:“ lädt Kirchengemeinden, kirchliche Dienste und Einrichtungen ein, diese Spannung in positiv-irritierender Weise aufzugreifen. Aus dem Stör-mich-nicht-Aufruf „Lasst uns in Frieden!“ machen wir – mit Doppelpunkt statt Ausrufezeichen – eine Einladung zum friedlichen Tätig-Werden. Also „Lasst uns in Frieden: _______“ – … gärtnern, singen, hoffen, diskutieren, beten, feiern und so vieles mehr.

Es ist dieser kleine Unterschied (der Satzzeichen), den wir als Gedankenanstoß in unsere Stadt hinaustragen wollen. Auch wir machen mit unserem alltäglichen Handeln kleine Unterschiede. Jede*r bei sich kann „in Frieden“ leben, mit für ein friedliches Miteinander sorgen. Elemente der Kampagne sind: Banner an und auf Kirchen, Gebäuden, Einrichtungen; Postkarten, die in kirchlichen Gebäuden ausgelegt oder weitergegeben werden; Gottesdienste, Andachten und viele weitere Veranstaltungen; digitale und gedruckte Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit.

MUSIK & KULTUR

-- Unter der Überschrift „Der Friede ist der Ernstfall“ lädt der Friedenskreis im Forum Billebrinkhöhe am 10. Mai um 19.00 Uhr zu einem Abend mit Erich Schaffner in die Räume an der Billebrinkhöhe 72 in Bergerhausen ein. Erich Schaffner fordert dazu auf, Frieden nicht allein als Abwesenheit von Krieg zu betrachten, sondern als aktive Aufgabe, die uns alle betrifft. Zwischen bissigen Satiren und bewegender Poesie von Tucholsky, Kästner, Brecht, Karl Valentin und anderen wird deutlich, dass Frieden kein Zufall ist – sondern eine Entscheidung. Am Klavier begleitet Georg Klemp die Veranstaltung. Der Eintritt ist frei; eine Spende ist willkommen.

-- Am 11. Mai erklingt um 16.30 Uhr in der Gnadenkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Dellwig-Frintrop-Gerschede, Pfarrstraße 10, 45357 Essen, das Friedens-Oratorium „Ein himmlisches Experiment“ für Chor, Solisten, Klavier und Sprecher. Ausführende sind der Singkreis Gnadenkirche und Gäste; die musikalische Leitung haben Dr. Andrea Vierle und Matthias Michalek. Der Eintritt ist frei; eine Kollekte ist gern gesehen.

-- „Klage des Friedens“ – Bilder, Texte und Töne, die berühren und inspirieren: Diese Veranstaltung des Friedenskreises im Forum Billebrinkhöhe, Billebrinkhöhe 72 in Bergerhausen, am 19. Mai um 19.00 Uhr verbindet Kunst, Musik und Literatur zu einem eindrucksvollen Plädoyer für den Frieden. Scharfe Texte aus der Querela Pacis des Erasmus von Rotterdam verbinden sich mit ausdrucksstarken Bildern von Otto Pankok in der Ausstellung und einfühlsamer Musik der Klarinette. Der Ruf des „ersten Europäers“ nach einem „Völkerbund“ zur Sicherung des Friedens ist in der EU und in der UNO immerhin ansatzweise, aber noch unzureichend verwirklicht. Die multimediale Inszenierung lädt ein, die zeitlose Vision des Friedens neu zu entdecken und ihre weitere Umsetzung zu bedenken.

FORTBILDUNG FÜR LEHRKRÄFTE AUS DER PRIMARSTUFE

Die Fortbildung „Nie wieder ist jetzt! Erinnern an Nationalsozialismus und Shoah im Religionsunterricht der Grundschule, aber wie?“ am Donnerstag, 15. Mai, von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Haus der Evangelischen Kirche, III. Hagen 39, 45127 Essen, richtet sich an Lehrkräfte aus der Primarstufe (Grund- und Förderschule).

Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit ein paar grundsätzlichen Überlegungen und der Vorstellung verschiedener didaktischer Zugänge – mit dem Ziel, Erinnerungslernen bei diesem schwierigen Stück Geschichte in der Grundschule zu ermöglichen. Veranstalter ist das Evangelische Schulreferat MEO für Mülheim, Essen und Oberhausen.

VORTRAG UND DISKUSSION: MEIN VATER

Am 17. Juni findet die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „Mein Vater“ in der Marktkirche, Markt 2, 45127 Essen, statt. Pfarrerin Elisabeth Müller aus Haarzopf berichtet über ihren Vater, dessen Leben durch seine Zeit als Soldat in der Wehrmacht von April 1944 bis Januar 1945 massiv belastet, wenn nicht gar zerstört wurde. Es geht um die Folgen, die diese Erlebnisse für nachfolgende Generationen haben können. Und ganz praktisch darum, welche Möglichkeiten es heute gibt, mehr über das Schicksal von Vätern und Großvätern herauszufinden, die Soldat waren. Eintritt frei.

DIALOGVERANSTALTUNGEN: DAS RUHRGEBIET SPRICHT

Unter dem Motto „Das Ruhrgebiet spricht“ kommen vor den NRW-Kommunalwahlen 2025 am 22., 23. und 24. August Menschen in Vieraugen-Gesprächen zusammen, die die Grenzen unserer persönlichen und politischen Überzeugungen überschreiten. Zentrale Innenstadtplätze der vier größten Ruhrgebietsstädte Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen machen wir damit zu strahlenden #Verständigungsorten.

„Das Ruhrgebiet spricht“ ist eine Adaption des erfolgreichen Formats „Deutschland spricht“ der ZEIT Verlagsgruppe. Teilnehmer:innen beantworten dabei vorab Fragen zu aktuellen lebensrelevanten und politischen Themen. Die Software nutzt ein Algorithmus gestütztes Matching, um Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu verbinden. Am Aktionstag kommen so je zwei Personen mit möglichst gegensätzlichen Meinungen für ein Gespräch zusammen. Die Eins-zu-Eins-Gespräche dauern etwa 60 bis 90 Minuten.

Die einmalige Erfahrung liegt darin, sich trotz der Differenzen der anderen Meinung zu stellen. Sich auf das Gespräch einzulassen, ist gelebte Kultur des Friedens und Ausdruck unserer demokratischen Haltung. Eingeladen sind Einzelpersonen, Schulen, Unternehmen und Organisationen aus unserer gesamten Region – alle, die daran mitwirken wollen, dass „das Ruhrgebiet spricht“.

Die Veranstaltung in Essen findet am Freitag, 22. August 2025, um ca. 16.00 Uhr (Uhrzeit tbc.) auf dem Platz vor der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, 45127 Essen-Stadtmitte, statt. Internet: www.dasruhrgebietspricht.de.

WEITERE VERANSTALTUNGEN

Darüber hinaus finden in Essen viele weitere Veranstaltungen statt - darunter Workshops für Schülerinnen, Dialogtage auf dem Baldeneysee, in der Ruhrbahn und im Stadion an der Hafenstraße, Vorträge, Konzerte und eine zentrale Gedenkveranstaltung. Alle Termine, die bereits feststehen, finden Sie auf der Homepage der Essener Allianz für Weltoffenheit und hier bei uns auf der Sonderseite "80 Jahre Frieden in Deutschland".

© Titelfoto: Ruhrmuseum, Stadtbildstelle

 

 

 

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